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Geschichtliches

Baugespann für kath. Pfarrei St. Urban - 1972. Copyright Stadtbilbiothek Winterthur, Fotosammlung

Bau von St. Urban

Am 17. Juli 1957 hatte die katholische Kirchgemeinde Winterthur einen ersten Bauplatz an der Bollstrasse gekauft. Dieser war jedoch viel zu klein für eine Kirche, diente aber als Abtauschobjekt, um später einen geeigneteren Platz zu erlangen. Tatsächlich konnte 1962 der jetzige Platz gekauft werden. Bis zum ersten Spatenstich sollte es aber noch zehn Jahre dauern.

Mangels eigener Kirche wurde ab 1961 jeden Sonntag (ausser in der Ferienzeit)  im Schulhaus Büelwiesen ein Gottesdienst gefeiert. Ende 1970 konnte der Gottesdienst während der Ferienzeit ins reformierte Kirchgemeindehaus verlegt werden. Immer weniger vermochte der Singsaal des Schulhauses Büelwiesen die grosse Anzahl Kirchenbesucher zu fassen. So wurde ab dem 1. Mai 1972 ein zweiter Gottesdienst am Samstagabend gefeiert. Auch hiefür stellte die reformierte Kirchgemeinde bereitwillig ihr Kirchgemeindehaus zur Verfügung. Dies war der Anfang der Ökumene in Seen. Die Gottesdienste wurden seit November 1970 vom neu gewählten Pfarrvikar Josef Maria Gwerder gefeiert. Man kam damit dem Ziel des Volksvereins, eine eigene Pfarrei zu gründen immer näher.

Anfangs März 1972 stimmten die römisch-katholischen Stimmbürger dem Kredit für den Bau einer Kirche in Seen zu. Es war dies der erste Urnengang in der röm.-kath. Kirchgemeinde Winterthur seit deren Gründung im Jahr 1862.

Die Ausführung des Baus war dem Zürcher Architekten Benito Davi zugesprochen worden. Dem Projektwettbewerb war zum ersten Mal nicht ein Raum- sondern ein Funktionsprogramm zugrunde gelegen. Multifunktionale Kirche, Pfarreiheim und Pfarrhaus sollten unter einem Dach Platz finden. 

Am 16. Juni 1972 erfolgte der offizielle Baubeginn mit der Segnung des Baugeländes  und dem ersten Spatenstich. Die moderne Architektur des Betonbaus war damals für Viele gewöhnungsbedürftig. Das Besondere des Pfarreizentrums liegt darin, dass die Grenzen zwischen profanem und sakralem Bereich fast aufgehoben sind. Selbst der Kirchenraum dient sowohl zur Feier von Gottesdiensten als auch für Feste und andere Veranstaltungen – kurz er ist ein Mehrzweckraum, in dem Gemeinschaft gefeiert werden soll.

Am 2. November 1974 wurde die Kirche feierlich durch Bischof Johannes Vonderach aus Chur eingeweiht.

Glocken

Die drei Glocken tragen nicht wie üblich den Namen eines Heiligen, sondern sind einer Funktion zugeteilt. Die Inschriften lauten:
«Quelle des Lebens» – Taufglocke (kleinste Glocke)
«Gemeinschaft in Gott» – Gottesdienstglocke ( mittlere Glocke)
«Vollendung in Gott» – Totenglocke (grösste Glocke)

Heiliger Urban

Mit der Weihe der Kirche auf den Namen St. Urban wurde die Verbundenheit mit der Geschichte Seens bekundet. In einem Brief aus dem Jahr 1649 wird erwähnt, dass in Seen eine Kirche stand, die dem heiligen Urban gewidmet war. Er war  von 222–230 n. Chr. Bischof von Rom. Im Laufe der Zeit wurde der Heilige Urban im Volksglauben als Schutzpatron der Rebberge, der Winzer und Küfer verehrt.
Das Fest des heiligen Urbans wird am 25. Mai gefeiert, also zu der Zeit, in der die Weinreben zu blühen beginnen.

Bauernregeln für den 25. Mai: 
Die Witterung an St. Urban zeigt des Herbstes Wetter an. 
Wie's Wetter am Sankt Urbanstag, so der Herbst wohl werden mag.
Wie sich das Wetter auf St. Urban verhält, so ist's noch 20 Tag' bestellt.
St. Urban hell und rein, segnet die Fässer ein.